Das Wichtigste in Kürze:
- Neatic kümmert sich ausschließlich um Zucker, welche Lebensmitteln während der Herstellung extra zugegeben werden oder die in Sirup, Dicksaft, Fruchtsaft, Fruchtsaftkonzentraten und Honig enthalten sind.
- Diese Zucker verführen zum Überessen, weil sie Lebensmitteln eine leckere kalorienreiche Süße verleihen und weil diese Zuckerkalorien (insbesondere in Getränken) der Energieüberwachung Deines Körpers entgehen.
- Neatic begrenzt daher den Zuckerkonsum auf 280 g pro Woche bzw. 40 g pro Tag. Dabei werden nur Zucker berücksichtigt, die an den ersten drei Stellen in der Zutatenliste erscheinen.
Was sind Zucker?
Neatic fasst mit dem Begriff Zucker alle Ein- und Zweifachzucker zusammen, die Lebensmitteln während der Herstellung extra zugegeben werden. Dazu zählen Haushaltszucker, Glukose, Fruktose und Mischungen daraus. In Neatic werden aber auch Sirup, Dicksaft, Fruchtsaft, Fruchtsaftkonzentrat und Honig beschränkt. Zur Vereinfachung verwendet Neatic den Begriff Zucker anstelle des wissenschaftlich korrekten Begriffs freie Zucker.
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Warum werden Zucker eingesetzt?
Für den Einsatz von Zucker in Lebensmitteln gibt es mehrere Gründe.
Sie geben Lebensmitteln einen süßen Geschmack, bei welchem viele Menschen „schwach“ werden. Gerade in zuckergesüßten Softdrinks, wo sie in Kombination mit Aromen sowie in flüssiger Form vorliegen, sind sie unwiderstehlich.
Zudem verändern Zucker das Volumen sowie die Konsistenz von Lebensmitteln und sie können diese beispielsweise vollmundiger und cremiger machen. Beim Backen und Braten unterstützen Zucker die Entwicklung einer ansehnlichen braunen Kruste. Geringe Zuckermengen können das Aroma von Lebensmitteln verbessern sowie saure und bittere Geschmacksnoten mildern. Zucker dienen auch als Konservierungsstoff, indem sie Lebensmitteln Flüssigkeit entziehen.
Außerdem ist Zucker günstig in der Erzeugung. Dies war nicht immer so: Über Jahrtausende war Zucker ein kalorienspendendes Luxusgut. Im Mittelalter wurde Zucker als weißes Gold bezeichnet. Im Jahr 1822 wurden in den USA durchschnittlich 8 g Zucker pro Tag gegessen, während heute der Verbrauch bei über 70 g Zucker pro Tag liegt. Das ist mehr als das 8-fache!
Zuckergesüßte Softdrinks leisten einen wichtigen Beitrag zu dieser Steigerung des Zuckerkonsums. So stieg ihr Verbrauch in den USA zwischen 1965 und 2002 um das 4fache an von 9 g Zucker (entspricht ca. 90 ml Softdrink) auf 36 g Zucker (entspricht ca. 360 ml Softdrink) pro Tag.
Wie führen Zucker zu Überessen und Übergewicht?
Zucker verleihen Lebensmitteln eine leckere Süße und machen sie unwiderstehlich. Du isst mehr, obwohl Dein Kalorienbedarf längst gedeckt wurde. Dieses Essen aus Freude nennen Fachleute hedonisches Essen.
Zucker fördern das hedonische Essen!
Zudem entgehen Zucker (insbesondere in Getränken) der Energieüberwachung. Obwohl zum Beispiel zuckergesüßte Softdrinks viele Kalorien enthalten, werden diese vom Körper nicht ausreichend wahrgenommen. Du trinkst daher mehr Kalorien als Du benötigst und wirst trotzdem nicht satt. Fachleute sprechen von leeren Kalorien. Diese werden zusätzlich zu anderen Lebensmitteln aufgenommen.
Insbesondere in Getränken entgehen Zucker der Energieüberwachung!
Dass Zucker zu Überessen und Übergewicht führen, ist nicht bloße Theorie: Bereits 1972 warnte der englische Physiologe und Ernährungswissenschaftler John Yudkin mit Forschungsdaten vor den Gefahren von Zucker. Vierzig Jahre später publizierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Zusammenfassung bisheriger Studien zum Thema Zucker und Körpergewicht. Das Ergebnis war eindeutig: Vermehrter Konsum von Zucker erhöht das Körpergewicht. Und eine erhöhte Zuckeraufnahme trägt auch zu Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen bei. Folgerichtig empfiehlt die WHO eine Begrenzung von Zucker auf weniger als 10 % der Gesamtkalorienaufnahme. Dies entspricht 50 g Zucker pro Tag bei einer Aufnahme von 2000 Kilokalorien pro Tag.
In Tierstudien wurde zudem überzeugend nachgewiesen, dass ein suchtartiges Verlangen nach Zucker auftreten kann. In Experimenten erhöhten die Tiere kontinuierlich ihren Zuckerkonsum und es traten Entzugssymptome auf, wenn nicht genügend Zucker verfügbar war.
Was sagt Neatic zu Zucker?
In Neatic werden Zucker aufgrund ihrer gewichtssteigernden Effekte begrenzt. Das konkrete Vorgehen ist in Grundsatz 3 zusammengefasst.
Grundsatz Nr. 3
Begrenze Zucker auf 280 g pro Woche. Dies entspricht durchschnittlich 40 g pro Tag.
Aber denke daran: Es werden nur Zucker berücksichtigt, die an den ersten drei Stellen in der Zutatenliste erscheinen. Zudem begrenzt Neatic in keiner Weise Zucker in Obst, solange es in seiner essbaren Gesamtheit gegessen wird. Neatic erlaubt außerdem ohne Einschränkungen den Genuss von Vielfachzuckern beispielsweise in Getreiden, Hülsenfrüchten und Kartoffeln.
Mehr Informationen zu den Grundsätzen findest Du hier.
Literaturverzeichnis:
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